Lernen von einer der Besten: Studiofotografin Marta Ponsko zu Gast an der GV 2025
- Stephanie Wittmer
- vor 4 Tagen
- 3 Min. Lesezeit
Wenn an einer Generalversammlung plötzlich absolute Weltklasse-Fotografie im Raum steht, dann lohnt es sich hinzuschauen. Genau das passierte dieses Jahr bei photoprofessionals: Die international bekannte Studiofotografin Marta Ponsko reiste extra aus Warschau an, um allen Interessierten einen faszinierenden Einblick in ihre Arbeit zu geben – und zwar in Form eines „Workshops zum Zuhören“. Fotografiert wurde erst am Folgetag, doch schon diese Session war randvoll mit Inhalt.
Wer ist Marta Ponsko?
Marta ist eine der prägendsten Stimmen im Bereich kreative Studiofotografie, Female Portraits und Maternity Artworks. Sie kombiniert Marketing-Wissen (16 Jahre Corporate-Erfahrung!) mit einer unglaublich klaren künstlerischen Vision. Heute arbeitet sie mit einem eigenen Team, veröffentlicht Bildserien, spricht international auf Bühnen und gibt Workshops rund um den Globus.
Typisch Ponsko:
starke Farben
kreative Lichtsetzung (von Soft bis Hard bis RGB)
mutige Kompositionen
Inszenierungen, die aussehen wie Filmszenen
Frauenportraits mit Fokus auf Stärke, Selbstbewusstsein und Empowerment
Ihre Arbeit lebt von Emotion, Energie und einem Stil, den man sofort erkennt: kräftige Kontraste, klare Formen, definierte Körperhaltung und eine Bildsprache, die bewusst Persönlichkeit statt Perfektion feiert.
Das Wichtigste aus ihrem Vortrag bei photoprofessionals
Der Input war alles andere als ein Technik-Monolog. Marta packte Themen der echten fotografischen Praxis sind an.
1. Stil entwickeln: Wiedererkennbarkeit schlägt Perfektion
Der vielleicht wichtigste Tipp von Marta: Wähle ein Licht-Setup, das du liebst – und wiederhole es konsequent.
So entsteht ein Stil, der Kund*innen anzieht, weil sie wissen, was sie erwartet. Ihr eigenes Start-Setup? Ein farbiges Lichtschema aus Stahlblau & Orange, das sie über Monate durchzog.
2. Posing beginnt bei uns selbst
Einer der ehrlichsten Teile des Vortrags: Marta zeigte, wie wichtig es ist, sich selbst nackt oder halbnackt im Spiegel zu betrachten, um echte Körperhaltung zu verstehen.
Zitat, sinngemäss:„Wenn du mit nackten Körpern arbeiten willst, musst du deinen eigenen zuerst akzeptieren.“
Warum? Weil Kundinnen sich sicherer fühlen, wenn die Fotografin zeigt, dass sie selbst weiss, wie sich eine Pose anfühlt – inkl. all der Unsicherheiten, die dazugehören.
3. Posing-Workflow: Von unten nach oben
Marta zerlegte ihr Posing-System im Detail – ein Workflow, den alle sofort anwenden können:
Beine → Hüfte → Schultern → Hände → Gesicht Denn:
Beine = Stabilität
Hüfte = Form & Kurven
Hände = Blickführung (sie zeigen, worauf man achten soll)
Gesicht = Ausdruck & Story
Sie zeigte das berühmte „Contrapposto“-Prinzip aus der antiken Skulptur, das sofort Haltung, Linien und Eleganz erzeugt.
4. Ausdruck ist wichtiger als Licht
Ein wichtiger Gedankenanstoss: „Wir fokussieren oft zu sehr auf Technik und vergessen die Körpersprache.“
Marta zeigte ikonische Fotos (z. B. Demi Moore, Rihanna) und erklärte, wie stark die Gesichtsspannung den Charakter verändert.
Fun Fact aus ihrem Vortrag: High-End-Brands = ernster Blick Low-Budget-Brands = Smile
Smiles = „cheap customers“ – sagte sie mit einem Augenzwinkern.
5. Signature-Posing lernen: Zeigen statt erklären
Viele Kundinnen verstehen verbale Anweisungen nicht – also müssen wir als Fotografen vormachen, was wir meinen. Aber: Wenn du vormachst, musst du selbst in der Pose gut aussehen, sonst zweifeln Kundinnen an deiner Kompetenz. Für viele im Raum war das ein Aha-Moment.
6. Social Media: Menschen wollen Persönlichkeiten, nicht nur Bilder
Marta liebt Social Media (und hasst es auch – wie wir alle). Aber sie sagte sehr klar:
„Kundinnen folgen dir wegen deiner Persönlichkeit – nicht deiner Fotos.“
Sie nannte Beispiele aus ihrem Alltag, z. B. eine private Story über ihre abgeschnittenen Wimpern, die Kundinnen später 1:1 zitierten, als sie ins Studio kamen. Authentizität funktioniert.
7. Kund:innen wollen Entscheidungshilfe – nicht Auswahl
Sie erklärte, wie sie Kundinnen führt:
Sie entscheidet Styling, Farben, Lichtsituation.
Kundinnen müssen nicht „aus 100 Optionen wählen“.
Wenn Kundinnen etwas wollen, das nicht passt → erst bessere Optionen zeigen, dann die Wahl lassen.
Am Ende geht es darum, Geschmack zu führen, nicht abzuarbeiten.
8. Kreativität entsteht erst, wenn der Grundablauf sitzt
Erst wenn Posing, Licht und Workflow automatisiert sind, bleibt Platz für echte Kreativität. Martas Tipp: Hinter den Kulissen filmen – nicht für Social Media, sondern zur Selbstanalyse. Man sieht sofort, wann Kundinnen gelangweilt, unsicher oder überfordert sind.
Fazit
Der Vormittag mit Marta Ponsko war einer dieser Momente, in denen man merkt: Fotografie ist viel mehr als Technik. Fotografie ist Psychologie, Haltung, Präsenz – und das Bewusstsein, dass unsere Kundinnen uns ihre Unsicherheiten anvertrauen.
Marta zeigte, wie man genau daraus Kunst macht. Und die GV 2025 bekam dadurch einen Workshop, der vermutlich noch lange nachwirkt. Bilder: Caroline Staeger
Audio Aufnahme des Vortrags: iPhone Sprachmemos Transkript: Microsoft Word Zusammenfassung zum Blogbeitrag: ChatGPT das Ganze büschelen: Stephanie Wittmer






































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